Unternehmen für eine bessere Welt

Was haben Kaffee, Kondome und Klamotten gemeinsam? Die Kraft der Veränderung! Zumindest, wenn die Unternehmen hinter diesen Produkten In Good Company sind.

Am 17.04. wurde der erste In Good Company-Report des Forum Fairer Handel (FFH) im Berliner Impact Hub veröffentlicht. Er untersucht die Ansätze und Strukturen von acht Fair-Handels- und Sozialunternehmen und zeigt auf, wie sie ihren Zweck (ihren "Purpose") in ihr Unternehmensdesign integriert haben und ihn in ihrer täglichen Arbeit leben: Business as un-usual, in Kooperation statt in Konkurrenz, mit Vorbildfunktion und Vision für ein nachhaltiges Unternehmer*innentum. Conflictfood, einhorn, El Puente, fairafric, FOLKDAYS, GEPA – The Fair Trade Company, Kaffee-Kooperative und WeltPartner sind die Pioniere des ersten In Good Company-Reports.

Warum dieser Bericht?

Die nachhaltige Wirtschaft fokussiert sich aktuell stark auf regenerative Ansätze zum Wohl unseres Planeten. Im Vergleich fristet die distributive Komponente unseres Wirtschaftens, die auf eine gerechte Verteilung zielt, ein Schattendasein. Doch beide Ansätze müssen für eine bessere Welt gemeinsam gedacht werden. Um die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter zu öffnen, müssen Unternehmen dazu beitragen, Macht, Kapital und Chancen gerechter zu verteilen, anstatt diese zu konzentrieren. Dies gilt innerhalb nationaler Grenzen, aber auch insbesondere entlang globaler Lieferketten. Die am Bericht beteiligten Fair-Handels- und Sozialunternehmen zeigen, dass dies möglich ist. Denn: Sie investieren ihre ganze Kraft und Kreativität darin, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Handelspartner und deren Umwelt zu verbessern. Ihre Methode und Lösungen mögen unterschiedlich sein, aber sie teilen eine gemeinsame Motivation. "Der Report gibt Raum, um diese Vielfalt und das damit verbundene Engagement der Unternehmen zu zeigen und anhand von Zahlen sichtbar zu machen", erklärte der Autor und Projektleiter von In Good Company anlässlich der Veröffentlichung des Berichtes. Eine weitere Motivation für den Report war es, eine neue Klammer zwischen Unternehmen zu schaffen, die Wirtschaft anders denken und das auf Extraktion fokussierte System grundlegend in Frage stellen. Denn um ihre Wirkung zu erhöhen, müssen diese Fair-Handels- und Sozialunternehmen maximal zusammenarbeiten, um voneinander zu lernen und ihre begrenzten Ressourcen effektiv in die angestrebte Transformation investieren zu können.

Die Kraft der Veränderung im Streiflicht

So handelt Conflictfood in Krisenregionen, die andere Unternehmen meiden. einhorn hat die Lieferkette für Latex revolutioniert, um nachhaltige Kondome herzustellen. Bei El Puente sind die Stakeholder gleichzeitig Shareholder. Fairafric schafft mit der eigens aufgebauten Schokofabrik gute Arbeitsplätze im ländlichen Ghana. Folkdays zeigt mittels kollaborativ designter Mode und Accessoires, dass Nachhaltigkeit der beste Look ist. GEPA pflegt faire und langfristige Handelspartnerschaften in 45 Ländern und treibt den politischen Wandel voran. Bei der Kaffee-Kooperative liegen die Markenrechte nicht beim deutschen Unternehmen, sondern bei den ruandischen Bäuer*innen. Die Fair-Handels-Genossenschaft WeltPartner reinvestiert 100 Prozent der Gewinne im Sinne der Mission. Diese Beispiele machen deutlich, was möglich ist, wenn Unternehmen all ihre Energie und Kreativität in die Erfüllung ihrer Mission stecken, statt zu versuchen Nachhaltigkeitsanforderungen mit möglichst wenig Aufwand zu erfüllen.

Transformative Geschäftsmodelle für die Wirtschaft von morgen

Was die In Good Company Unternehmen eint: Sie sind konsequent auf ihre Mission ausgerichtet, verstehen ihre eigenen Privilegien als verhandelbar und stellen das Wohlergehen ihrer Partner*innen in den Mittelpunkt. Statt Beziehungen zu Lieferanten pflegen sie Handelspartnerschaften, die diesen Namen auch verdienen, denn sie sind weitgehend direkt (83 %), langlebig (durchschnittlich 9 Jahre) und werden in Krisen weitergeführt (0 % Abbruch während der Corona-Pandemie). Diese Resilienz und der persönliche Kontakt ermöglichen es, passgenaue Strategien gemeinsam mit den Partner*innen zu entwickeln. „Diese Unternehmen sind Pioniere. Sie suchen nicht nach einfachen Lösungen, sondern arbeiten gezielt mit benachteiligten Gruppen und gehen aus Überzeugung Risiken ein, die anderen zu groß sind“, fasste Jonas Lorenz bei der Veröffentlichung des Berichtes zusammen.

Wie geht es weiter?

Die Veröffentlichung des ersten In Good Company-Berichtes ist der Beginn eines langfristigen Projektes. Das Forum Fairer Handel wird weitere Unternehmen ansprechen, um ihre Arbeit im nächsten Report zu analysieren, den Austausch unter den beteiligten Unternehmen auszuweiten und andere Unternehmer*innen zu inspirieren. Geplant ist außerdem das Projekt ausweiten: Beispielsweise mit weitergehenden Infos wie „How to’s“ zu zentralen Themen wie „nachhaltigen Lieferketten“ oder „vertrauensvollen Handelsbeziehungen“.

Der erste In Good Company-Report steht Ihnen zum Download zur Verfügung:

Forum Fairer Handel (2023): In Good Company-Report 2023
Download

Für Fragen dazu steht Ihnen der Projektleiter und Autor des Berichtes, Jonas Lorenz zur Verfügung (j.lorenz@forum-fairer-handel.de). 

Cookies & Drittinhalte

Tracking (Matomo)
Google Maps
Videos (YouTube und Vimeo)

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

Speichern Alle akzeptieren